Vorbereitungen zu einem Handel

In Juans Taverne zog sich Cora ins Hinterzimmer zurück, wo sie sich normalerweise für ihre Auftritte umzieht und vorbereitet. Sie setzte sich an den Schminktisch, räumte alles fort und breitete ein Pergament aus.

"Noah T-Raynolds . . . ha, dir werde ich es zeigen, mir, der größten und schönsten Bardin keinen Glauben schenken zu wollen."

Mit diesen Worten tauchte sie die Schwanenfeder ins halbleere Tintenfässchen.

"Du brauchst also einen Beweis, damit ich dein Betäubungsgift bekomme. Bitte, kannst du haben!!!" Zufrieden grinst sie dabei.

In schwungvoller und schöner Schrift erscheinen Buchstaben auf dem Pergament: Gesucht
Dann zieht sie ein altes abgegriffenes Buch hervor und schlägt es auf und blättert etwas darin herum. "Ah, der sieht doch gut aus, fieses hinterhältiges Gesicht. Wunderbar". Und er dem Wort gesucht zeichnet Coralina das Halblingsgesicht aus dem Buch ab, verändert es dabei ein wenig, damit er schön furchtlos aussieht.

"Hm, wie heißt du denn, mein kleiner Freund. wie wäre es mit Dory . . . Dory Hornblatt." So entsteht nach und nach ein Steckbrief. Zwei Abschriften fertigt sie noch an. An den Ecken sticht sie grob jeweils ein Loch, damit der Eindruck erweckt wird, sie wären irgendwo angeschlagen gewesen. Einen zerknüllt sie etwas, ehe sie ihn faltet, einen anderen reisst sie ein Stück weit ein, ehe sie auch diesen faltet.

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"Das überzeugt dich hoffentlich Noah, mir das Betäubungsmittel zu überlassen. Sieht doch echt aus! Aber sicherheitshalber zeige ich ihn noch Caricho, jawohl!" Alle drei gefälschten Steckbriefe verstaut sie in einer geheimen Tasche ihres Umhangs bei ihren Schriftrollen.

"Heute war mir Tymora nicht hold. Schon wieder nicht." Coralina seufzte schwer, als sie durch das Fenster stieg und im Versteck verschwand. Heute wollte sie von keinem mehr gefunden werden. Sie entfachte eine kleine Kerze und verkroch sich in die hinterste Ecke. Dort kauerte sie sich hin, winkelte die Beine an und umschloß ihre Knie mit den Armen. Ihr Kinn legte sie auf den Knien ab und ihre Gedanken rasten nur so durch ihren Kopf.

Erst der geplatzte Handel mit dem Alchemisten T'Raynolds, da war sie schon nicht gut auf ihn zu sprechen. Aber dass er ihr auch noch verbal auf die Pelle rückte wegen eines harmlosen Taschenspielertricks, dass war zu viel. Wie sie ihn in diesem Moment hasste. Sie malte sich in ihrer Phantasie verschiedene Qualen für ihn aus und wünschte ihm die Pocken auf den Hals. Oder besser noch, ihm Camee auf den Hals jagen. Kurz grinste sie, ehe sie den Gedanken sofort wieder beiseite schob.
Der gefälschte Steckbrief weg. Naja. Hoffentlich hört sich Herr Cedex nicht genauer um, hoffte sie und schickte ein Stoßgebet los. aber wenn doch, würde sie sich, wie so oft schon, irgendwie herauswinden. Bei diesem Gedanken huschte ein kurzes Lächeln über ihr Antlitz. Aber keine Betäubungspfeile, das war viel schlimmer, diese waren für ihr Vorhaben fest eingeplant gewesen. Nun war sie sich schmerzlich bewusst, schnell umdenken zu müssen. Die Zeit wird langsam knapp, bevor der echte Ärger auf sie zurollen würde. Nach vielen Überlegungen setzte sie sich in den Schneidersitz, im spärlichen Licht ihrer Kerze leerte sie sämtliche Taschen aus und schaute, was sie Brauchbares bei hatte. Eine paar eher wertlose Edelsteine, ihre Würfel, welche sie in letzter zeit so schändlich im Stich ließen, ein stück Brot, eine halbe Hartwurst, ihre Zauberrollen, der zweite Steckbrief und eine fast leere Flasche Schnaps. Diese entkorkte sie und trank sie aus. Anschließend warf sie diese kraftlos von sich fort, so dass diese über den Boden zur anderen Wand rollte, wo sie liegen blieb. Den anderen Steckbrief übergab sie der brennenden Kerze. Sie schaute zu, wie sich die Flammen ausbreiteten und sich das Pergament unter der Hitze krümmte, bis es schwarz wurde und zu Asche zerfiel. Dann sortierte sie ihre Schriftrollen nach Brauchbarkeit. Die Zauber Dunkelheit, Lähmung und Schlaf waren ihre Favoriten.
Zuversicht wollte sich aber an diesem Abend nicht mehr einstellen, ehe sie irgendwann tief in der Nacht in einen ruhelosen leichten Schlaf fiel.

*Als Reno nach Hause ging, betrachtet er den Steckbrief genau. Er war gut geschrieben und auch gut ausarbeitet. Die schrieft schien auch von dem Schreiber zu sein, der immer die Steckbriefe
schrieb. Also alles normal... Moment der bogen oder hier den harken... *er holte ein anderen schrieftstück des schreibers heraus und verglich es sorgfälltig mit dem Steckbrief.
Unebenheiten, nicht ganz perfekte ausgeschwungene Schrieft, nahe zu perfekt. Aber jemand der sich so viel mit text, und schriften auskennt, wie er ist es anfangs nicht einmal aufgefallen.
Man hatte die gute frau reingelegt..oder wie die anderen vermutteten, wollte sie uns reinlegen. Er nimmt das Papier zur Hand und betrachtet sich es ein weiteres mal, hällt es gegen eine kerze und lächelt. Nun er muss sich dennoch Klarheit beschaffen. Er wird zur schmugglerbucht gehen und mit den leuten die den steckbrief in Auftrag gegeben haben, reden müssen. Aber bevor er das Tut. wird er mit Coralina noch einmal sprechen wollen. Denn klarheit und Wissen ist das wichtigste das die Menschen besitzen. Er lehnt sich in seiner amtstube zurück und betrachtet die Decke. Die zweite sache die ihn wohl beschäftigt, ist die sache mit dem baron, und den tempel...Aber vor allem dem Baron. aber das scheint grade nicht zu diesen gedanken zu gehören*

Eine weitere schwarzgewandete Gestalt treibt sich am Hafen Porta Platas herum. Die Person ist von zierlicher Gewalt, vermutlich sogar eine Frau. Die Schritte sind geübt und leise und sie ist sehr darauf bedacht, sich nicht blicken zu lassen. An einer Häuserwand klettert sie hinauf auf die Dächer. An einen Schornstein gelehnt beobachtet sie das Haus der Hafenmeisterei. Um sich die Zeit zu vertreiben knabbert sie Nüsse, Sonnenblumenkerne oder schneidet sich einen Apfel. Hier und da fällt auch mal etwas davon hinab auf den Boden. Wenn etwas besonderes vor der Meisterei oder den Gassen in der Nähe passiert, notiert sich Coralina dies in elffischen Runen in ihr Notizbuch. Dies wiederholt sie einige Tage hintereinander.

Als sie wiederholt diese andere Gestalt bemerkt, schleicht sie dieser nach in der Hoffnung, selbst nicht entdeckt zu werden und sie in der Dunkelheit nicht aus den Augen zu verlieren.