Ein Schrein entsteht

Nach der Verhandlung und Begehung der zukünftigen kleinen Baustelle trennen sich Ulfars's und Diara's Wege vor der Burg. Zufrieden kehrt sie in ihr Gemach zurück. Dort legt sie ihre Rüstung ab und schlüpft in ihre bequeme Robe. Anschließend giesst sie sich einen Becher Rotwein ein und sucht alle Zeichnungen zusammen, rollt sie ein und legt sie in eine Transportschatulle. Gemütlich setzt sich sich auf ihr Sofa, winkelt die Beine an und legt ihren Kopf auf die Knie und murmelt laut denkend vor sich hin:

Ich schicke besser keinen Boten und bringe die Zeichnungen persönlich zum Steinbruch. Das ist sicherer und wird IHR gefallen. Ein Ausritt wird Donnerhall und mir auch ganz gut tun. Dann werde ich mich gleich mal wieder im Norden umschauen. Mals sehen, ob die Riesen und Orks sich ruhig verhalten und dann kann ich gleich einen Blick auf die Blutburg werfen. Mal sehen, ob es was Interessantes zu berichten gibt.

Am Abend lässt sie sich aus der Burgküche ausreichend Proviant für ca eine Woche geben und füllt ihren Weinschlauch auf. Am nächsten Morgen, noch vor den ersten Sonnenstrahlen und nach ihrem Morgengebet sattelt sie ihr Pferd Donnerhall und verstaut die Schatulle für Ulfar mit ihren Bauzeichnungen in einer Satteltasche. Gerüstet mit Schwert und Schild, einem warmen Mantel und einer Decke verlässt sie die Burg in Richtung Norden. Das Hufgetrappel hallt noch einen Moment wieder, ehe wieder die morgendliche Stille Einzug hält.

Etwa einen Zehntag, nachdem Diara ihre laienhaften Skizzen dem Zwerg Ulfar im Steinbruch übergeben hatte, kehrte sie auf dem Rücken von Donnerhall zurück zur Feste. Ohne etwas zu sagen drückte sie dem Stallburschen Donnerhalls Zügel mit zwei Goldmünzen in die Hand und verschwand im Inneren. Grüssend hob sie den linken Arm in Richtung Maximilian, eilte an ihm vorbei in die Kellerräume.
Nach zwei Stunden kehrte sie sauber und gewaschen in einer Ordensrobe aus dem Keller zurück den rechten Arm nun in einer Schlinge und mit einer blutigen und rostigen Pfeilspitze in der Hand.
Am nächsten Morgen betrat sie dann Berons Taverne, orderte sich ein Frühstück Und bestellte zwei große Fässer seines besten Bieres. Er solle sie in den nächsten Tagen zur Burg liefern. Großzügig bezahlte sie ihn und bereitete ihn darauf vor, dass solche Bestellungen in der nächsten Zeit öfter auf ihn zukommen werden. "Zwerge haben ja immer schrecklichen Durst", fügte sie augenrollend und grinsend an.
Zufrieden frühstückte sie dann draussen an der frischen Luft und entspannte ich von den Reisestrapazen der letzten Tage.

In einer roten Robe und ihrem Schwert am Gürtel betrat Diara den Schrein, welcher ihrer Patronin gewidmet ist. Etwas erstaunt nahm sie den Brief vom Altar und las die Zeilen, überlegte kurz und las die Zeilen noch ein weiteres mal.

Am besten besuche ich Fandarel mal wieder zu Hause. Dann können wir uns nach dem Gespräch in den Keller verziehen.

Diara grinste bei diesem Gedanken leicht. Dann widmete sie sich ihrer Halbgöttin und den Gebeten. Viel länger als sonst, so dass sie erst weit nach Mitternacht in die Burg zurückkehrte und sich in die interne Bibliothek zurückzog, wo Maximilian und ein interessantes Strategiespiel auf sie wartete.